Über das Fronleichnamswochenende Ende Mai/Anfang Juni haben 14 Personen aus unserem Netzwerk, darunter eine engagierte 13jährige, beim 103. Deutschen Katholikentag in Erfurt insgesamt acht Tagzeitengottesdienste vorbereitet und begleitet. St. Martini im Brühl, wo wir von Donnerstag bis Samstag zu Gast waren, bot uns im Chor einen gut geeigneten liturgischen Raum, um unsere Lieder und Psalmen nach Seiten abwechselnd zu singen. Die vorhandene Chororgel bot beste Bedingungen für die musikalische Unterstützung. Martin Hochholzer, Brigitte Schwarz und Joachim Vette haben die Möglichkeiten trefflich genutzt, um unseren Gesang zu begleiten.
„Der Mund des Gerechten murmelt Weisheit“ (Ps 37,30)
In allen Gebetszeiten stand der (recht lange) Psalm 37 im Mittelpunkt, aus dem auch das Leitwort des Katholikentags genommen war. Durch die Aufteilung in drei Abschnitte, die zu den drei Tageszeiten gesungen wurden, hatten alle, die mehrmals mit uns feierten, Gelegenheit, diesen großen Weisheitspsalm näher kennenzulernen, der dem Spannungsverhältnis zwischen „Gerechten“ und „Frevlern“ intensiv nachgeht. Unbekannt ist er freilich nicht; Paul Gerhardts „Befiehl du deine Wege“ greift ihn unter anderem auf.
Was nun konnte von der Meditation dieses Psalms mitgenommen werden? Eine Behauptung wie die oben aus Vers 30 könnte man auf den ersten Blick als Bestätigung der eigenen Rechtschaffenheit missverstehen. Vom Erleben des Psalmengesangs her ist auch das Gegenteil denkbar: dass jemand, der die Psalmen murmelt (d.h.: rezitiert), deren Weisheit in sich aufnimmt und davon geschult, ja genährt wird.
„Zukunft hat der Mensch des Friedens“ (Psalm 37,37)
Jedenfalls wurde unser Angebot angenommen: Meist war der Chorraum gut besetzt, zum Abendlob am Samstag zusätzlich auch das vordere Drittel des Kirchenschiffs. Vielleicht hat ja die eine oder der andere etwas von dem Frieden, den die Welt nicht geben kann, erfahren und mitnehmen können, von dem Frieden, der nach dem Leitwort des Katholikentags wahrhaft Zukunft eröffnet.
Unser besonderer Dank geht an Dr. Martin Hochholzer von der Erfurter Katholischen Arbeitsstelle für missionarische Pastoral (KAMP), der an St. Martini als Organist und Küster tätig ist und uns nicht nur mit den Gegebenheiten in der Kirche vertraut gemacht, sondern auch mehrere Gottesdienste einfühlsam begleitet hat. Sein aufmerksames Mitwirken hat unseren Tagzeitengebeten einen Rahmen geschaffen, in dem stets eine gedeihliche Atmosphäre herrschte und ein reibungsloser Ablauf möglich war.
Beitragsfoto: · CC BY-SA 3.0