Beten ist Kontakt mit Gott.
Und Urlaub vom Tage. Nicht, um aus der Welt zu fliehen, sondern um sie immer wieder einmal mit ein wenig Abstand zu betrachten: das Erlebte sortieren und schauen, was kommt; einen klaren Kopf bekommen und ein ruhiges Herz; Gott loben und für das Wohl aller vor ihm eintreten. Beten ist Besinnung auf das Wesentliche.
Jeden Tag unterbrechen Menschen die Zeit.
Überall und zu jeder Tageszeit ist es möglich, sich Gott zuzuwenden: am Morgen, am Mittag, am Abend, zur Nacht. Durch den Lauf der Sonne gibt uns die Schöpfung dafür markante Zeiten vor: den Grundrhythmus unseres geistlichen Lebens. Das ist das Stundengebet: Spiritualität zum Angewöhnen.
Beten ist Gemeinschaft vor Gott.
So oft es geht, beten Christen gemeinsam: in der Familie, unter Freunden, mit der Gemeinde. Oder auch zusammen mit anderen Christen, die sie persönlich gar nicht kennen, und denen sie sich doch verbunden wissen. Dafür wurden in allen Städten und Dörfern Kirchen errichtet: Damit das Volk Gottes öffentlich zusammenkommt, um Gott zu preisen und für die Welt zu beten.
Gemeinsam beten ist Gottesdienst.
Und das tun Christinnen und Christen, seit es sie gibt. Rund um die Erde und durch alle Zeiten. Dafür haben sie sich Ordnungen und eine gemeinsame Sprache geschaffen – und weitergegeben. Vieles, was wir heute im Gottesdienst tun, haben auch frühere Generationen schon getan. Vor Jahrhunderten. Oder vor Jahrtausenden. Die Pflege alter Riten, Texte und Lieder kann Halt geben. Sie kann aber auch erstarren. Manches muss deshalb jede Zeit für sich neu finden und ausgestalten.
Aus der Quelle der Überlieferung heute schöpfen!
Das ist nicht immer einfach. Und war es nie. Deshalb wurde die Liturgie immer wieder mit großer Sorgfalt an die Gegebenheiten angepasst. Diese Arbeit ist auch heute zu tun. Denn schließlich sollen Christen auch in Zukunft – bis unser Herr wiederkommt – miteinander beten können. Und das in einer Sprache, die sie verbindet und die doch die ihre ist. Die Initiative „Ökumenisches Stundengebet“ will ein kleiner Beitrag zu dieser großen Aufgabe sein.