In 5 Schritten zum Stundengebet

Um gemeinsam Stundengebet zu feiern, muss man weder eigene (Studen-)Bücher anschaffen noch umfängliche Liturgiehefte zu erstellen. Schließlich liegen in vielen Kirchen und Kapellen Gesang- und/oder Liederbücher aus. Mit diesen lassen sich leicht individuelle Tagzeitenliturgien zusammenstellen. Die Angaben dazu passen auf ein kleines Einlegeblatt.

1. Tagzeit festlegen und passende Vorlagen/Elemente aussuchen

Gotteslob

  • Lieder für Morgen und Abend: 81–102
  • Laudes: 614–617. 620–625; Morgenlob: 618–619
  • Statio am Tag: 626
  • Vesper: 627–658; Abendlob: 659–661
  • Komplet: 662–666; Nachtgebet: 667
  • Luzernar: 659–661,1
  • Gebete: 2–22
  • Psalmen: 30–80
  • Litaneien: 556–569
  • Andachten: 672–684

Die Angaben beziehen sich auf den GL-Stammteil, in den jeweiligen Diözesan- oder Regionalteilen finden sich weitere Elemente.

Evangelisches Gesangbuch

  • Lieder für Morgen, Mittag und Abend: 437–493

Weitere Lieder sowie Gebete, Psalmen – teilweise zum Singen gesetzt – und Formulare für Tagzeitengottesdienste finden sich in den jeweiligen Eigenteilen der Landeskirchen ab Nr. 536.

Kirchentagsliederbücher

Tagzeitenliturgien sind mittlerweile fester Programmbestandteil von Deutschen Evangelischen Kirchentagen. Daher finden sich in den jüngeren Kirchentagsliederbüchern auch Entwürfe für Tagzeitengebete:

  • Herztöne (2011): S. 137–143
  • Klangfülle (2013): S. 136–142
  • ZeitWeise (2015): Nr. 122–126
  • freiTÖNE (2017): S. 232–261
  • #lautstärke (2019): S. 136–148

UNTERWEGS

Hinweise zur Feier von Tagzeiten mit dem vom Deutschen Liturgischen Instituts herausgegebenen Liederbuch enthält diese PDF.

2. Ggf. ökumenische Eröffnung und Segen und/oder Hinweise herunterladen

Auf dieser Website können diverse Elemente für ein (ökumenisches) Stundengebet heruntergeladen werden:

  • Die ökumenischen Eröffnungen sind autorisierte Adaptionen von Eröffnungen des katholischen Stundenbuchs. Die vier Textvarianten für die Tagzeiten stammen aus der evangelisch-lutherischen Tradition. Die Melodie entstammt dem Antiphonale zum Stundenbuch. Der vierstimmige Satz ist von Matthias Kreuels. Es gibt Varianten zum einstimmigen und vierstimmigen Singen.
  • Der gesungene Segen ist eine autorisierte Adaption des Segens im Katholischen Messbuch. Die Sendungsformel stammt von Achim Budde (T und M) und Matthias Kreuels (S).
  • Die mystagogischen bzw. liturgiedidaktischen Hinweise erschließen den Sinngehalt einzelner Elemente und können so das Mitfeiern erleichtern.

Bitte bei Abdruck die Copyright-Angaben © übernehmen!

3. Schriftlesung aussuchen

Die biblische Lesung kann aus einer Bibel ausgesucht werden. Den Lesungstext abzudrucken empfiehlt sich nicht, aber die Angabe der Bibelstelle ist sinnvoll.

Der/die Lektor/in kann den Text in einer Bibel, einem Lektionar oder dem Stundenbuch aufschlagen und markieren, um ihn im Gottesdienst daraus vorzutragen. Den katholischen Lektionaren ab 2018 liegt die revidierte Einheitsübersetzung (2016) zugrunde, dem katholischen Stundenbuch noch die Einheitsübersetzung (1980).

4. Bitten bzw. Fürbitten mit Gebetsruf aussuchen

In den Gesangbüchern, im Stundenbuch sowie auf dieser Website finden sich bewährte Bittgebete. Ggf. ist der von allen zu singende Gebetsruf abzudrucken bzw. eine Gesangbuch-Nummer anzugeben.

5. Einlegeblatt erstellen

Es sollte Orientierung für die Feier bieten und gut lesbar sein. Ggf. können zusätzliche Gesänge, Texte oder Elemente (s.o.) abgedruckt werden. Hinweise auf Ausführende und liturgische Dienste (Vorbeter/in, Kantor/in, Lektor/in, Schola, Frauen, Männer, Alle) sind hilfreich. Außerdem kann das Blatt ausgewählte einführende Hinweise, Eröffnung und Segen sowie ggf. weitere Lieder enthalten.

Das Einlegeblatt könnte dann etwa so aussehen:

ERÖFFNUNG (V/A) GL 627,1
HYMNUS (A) GL 628
PSALMODIE
– Psalm 27 (F/M) GL 38
LESUNG
– Bibelstelle
– Responsorium (Sch/A) GL 630,4
LOB
– Magnificat (F/M) GL 631,3+4
GEBET
– Fürbitten (V/L/K/A) GL 632,1
– Vaterunser (A) GL 632,2
SEGEN (V/A) GL 632,4
LIED GL 96

Als Format hat sich Gesangbuch-Breite bewährt, damit seitlich aus dem Buch keine unhandlichen Papier-Ränder herausragen. Auf einem doppelseitigen DIN-A-4-Blatt lassen sich in zwei Spalten jeweils zwei Einlege-Blätter formatieren; ausdrucken und durchschneiden: fertig.

Wenn man es sinnenhaft mag, hat sich dezent farbiges Papier bewährt: hell-blau für Morgenlob, hell-gelb für Mittagsgebet, hell-rot für Abendlob, hell-lila für Nachtgebet.

Iris Maria Blecker-Guczki (Deutsches Liturgisches Institut, Trier)

Diese Anleitung kann auch als PDF heruntergeladen werden.