Die Tage gelebter Liturgie (Burg Rothenfels, 19.-23. September 2018) widmen sich in diesem Jahr dem Thema „Liturgische Macht“. Denn Gottesdienst und Gebet sind, sobald sie öffentlich werden, auch ein Feld von Macht und von Abhängigkeiten. „Zur Freiheit hat uns Christus befreit!“ (Galater 5,1) Diese ursprüngliche christliche Erkenntnis des Paulus trifft auf Rollen und Hierarchien, auf Formulare und Herrschaftsformen, auf Autoritätsgefälle und Ordnungsinteressen, sobald christliche Frömmigkeit in einer Kirche und einer Liturgie Gestalt findet.
Fragen über Fragen stehen im Raum, angefangen bei ganz pragmatischen Dingen bis hinein ins Grundsätzliche, von Rechtsfragen bis hinein in die einzelne gottesdienstliche Situation, von der Ästhetik bis ins Gebet: Wer legt die liturgische Ordnung fest? Und wie wird diese Ordnungsmacht legitimiert? Wie wichtig ist es, Ordnungen einzuhalten? Wie verhält sich Gottes Macht zur liturgischen Macht seiner Diener und Repräsentanten? Wie wird die Macht in Szene gesetzt? Und wer beherrscht einen Gottesdienst, der äußerlich ohne hierarchische Unterschiede daherkommt? Was macht die Liturgie wirkmächtig in den Seelen und Köpfen der Feiernden? Wie gehen wir betend mit den Machtstrukturen um? Wo sind sie hilfreich, wo sind sie unterdrückend? Wo dienen Gebete Fremdinteressen, wo unterwandern sie kritisch bestehende Herrschaft? Wie kann Liturgie zurückfinden in die Freiheit Christi?
Hinein in den Strudel dieser Fragen begeben wir uns in den „Tagen gelebter Liturgie auf Burg Rothenfels“. Vorträge, eine Lesung, Workshops, eine Exkursion und vor allem das gemeinsame Stundengebet wollen uns öffnen für die verändernden Kräfte, die im Gebet erwachen können.
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Foto: Pontifikalamt mit Erzbischof Dr. Heiner Koch (Foto: Membeth | Wikimedia Commons)